Neuchlich war ich bei irgendeinem Filmfestival beim Pinkeln; neben mir ein Typ mit Bändchen von irgendeiner wichtigen Party vom Vorabend, wo ich nicht reingekommen bin.
Ich deute auf unseren Aufkleber, den ich vorher übers Pissoir geklebt habe.
Er: „‚Machen ist wie wollen, nur krasser.‘ Cool. Was genau seid ihr?“
Ich: „Eine Crew von Autoren, Regisseuren und Dramaturgen, die als Schreibkollektiv an eigenen Ideen arbeitet. Aber uns kannste auch buchen, um Stoffe zu produzieren oder zu verbessern.“
Er: „Und wieso dann Humor? Seid ihr eine Art Witze-Manufaktur, oder was?“
Ich: „Nicht wirklich. Wir nehmen unsere Arbeit ernst, uns selbst aber nicht immer. Unsere Stoffe sind also nicht nur Comedy – Unser Name soll wie wir auch anecken und auf ironische Weise auf den Mangel an Humor in der heutigen Erzählweise hierzulande… nanu, wo ist er denn hin?“
Er, schniefend: „Sorry, musste gerade was ziehen. War gestern etwas länger der Abend. Ich hab auch leider nur die Hälfte mitbekommen, aber ich glaube ihr meint es ernst, aber nehmt euch nicht zu ernst… ist das richtig?“
Ich: „Ja, so in etwa.“
Er: „Na, das ist doch cool. Leute die von Herzen und nicht nur verkopft agieren können, bringen uns alle weiter…“
Ich: Daumen hoch.
Er: „Als letzte Frage: Wie funktioniert ihr im Team? In Deutschland hab ich erlebt, dass Kreative viel zu viel Zeit mit reden verbringen und sich am Ende nur streiten, da sich alle für Genies halten. Ist das bei euch nicht so?“
Ich: „Unser Ziel ist es, für die Idee und nicht fürs Ego zu schreiben. Das ist nicht immer leicht, aber wir erinnern uns immer wieder dran. Wir wollen gute Geschichten schreiben, die auch ihr Publikum finden, und davon leben. Unsere Arbeit ist auch was wert, und wir machen das ja nicht zum Spaß.“
Er: „Wow, bin von der Promise begeistert, jetzt lass die Premise prüfen. Zum Geschäft: Ich sehe, Kabine 3 ist frei.“
Ich: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“